Von: Eden Sophie Rimbach, Werra Rundschau vom 26.7.2023

[Kritik in der Werra Rundschau]

Eschwege – Die erste von fünf Aufführungen des gleichnamigen Stücks spielte das Junge Theater Eschwege am Sonntag. Rund 230 Zuschauer aller Altersklassen ließen sich vom Familienstück nach der Originalgeschichte von Otfried Preußler verzaubern.

Die Magie schaffte es ohne technische Unterstützung von der Waldbühne ins Publikum. Das Ensemble spielte ohne Mikrofone. Musik, Sound- und visuelle Effekte erzeugten die Mitwirkenden bei der ersten Aufführung unter Gesamtleitung von Sebastian Perels (Regie) und Franziska Keudel analog. Akkordeon, Gitarre und Ukulele begleiteten nicht nur den Chor, sondern vertonten auch die Kaffeemühle.

Auf Letztere hat es der Mann mit den sieben Messern abgesehen: Kurz nachdem Kasperl (Pauline Perels) und Seppel (Franziska Keudel) der Großmutter (Annette Lieberknecht-Wolf) das Geschenk überreichen, taucht der Räuber Hotzenplotz auf. Mit donnernder Stimme und schwerem Gang erweckt Karina Preiß den Räuber zum Leben.

Wenn der gefürchtete Hotzenplotz nach seinem ersten Raub mit dem Fernrohr nach neuer Beute späht, fragen sich die Ersten im Publikum: „Gibt’s den Räuber Hotzenplotz wirklich?“ Bei der Premiere stellte ein Kind kurz darauf fest: „Der klaut nicht unsere Sachen. Der klaut nur das Gold.“

Doch die Kiste mit der Aufschrift „Vorsicht Gold“ entpuppt sich als von Kasperl und Seppel ausgeklügelter Trick. „Man hat mich betrogen! Man hat mich zum Narren gehalten!“, poltert der „gefährlichste Räuber im Werra-Meißner-Kreis“ durch den Wald – und muss auf den Schreck erst einmal frische Luft holen und Yoga vor der Räuberhöhle machen. Kasperl und Seppel schwört er gepfefferte Rache und stopft Pfeffer statt einer Kugel in seine Pistole, aus der es laut über die Waldbühne knallt.

Die von Franziska Keudel und Pauline Perels lustig und gleichzeitig sehr sympathisch gespielten Jungen müssen daraufhin einige Aufgaben meistern. Unter anderem begegnet Kasperl dem aufbrausenden Zauberer Petrosilius Zwackelmann, in dessen Rolle Sven Lange auch mit Publikumsinteraktion begeistert. So verrät er den Zuschauern mit funkelnden Augen, dass er Kasperl zurücklässt, um sich mit einer Kollegin in einem Knusperhäuschen zu treffen: „Wir tauschen dort Backrezepte aus.“ In Zwackelmanns Schloss erwartet Kasperl neben allerlei Zauberei zum verwunschenen Geräusch des Zauberstabs (Toneffekte: Julius Beck) und einem bunt wirbelnden Spiegel ein großes Geheimnis.

„Wenn’s gefiel, dann spendet uns Applaus“, sang dieser am Sonntag zum Abschluss und genau der erwartete das Ensemble lang anhaltend und voller Begeisterung. Zu sehen ist „Der Räuber Hotzenplotz“ an den Samstagen, 29. Juli und 5. August, ab 18 und an den Sonntagen, 30. Juli und 6. August, ab 16 Uhr.

Die Aufführungen fallen nur bei Gewitter- oder Sturmwarnung aus. Aktuelle Infos: junges-theater-eschwege.de, Instagram, Facebook oder Tel. 0 56 51/22 82 92.

Junges Theater Eschwege feiert Premiere von „Der Räuber Hotzenplotz“

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