von Max Frisch
[Veranstaltungen]
„Menschlichkeit“, damit trifft Schmitz, ein ehemaliger Zirkusringer, den wunden Punkt des Haarwasserfabrikanten Biedermann. Mit rührseligen Geschichten, dreistem Auftreten und verdeckter ewaltandrohung verschafft er sich und der früheren Kellnerin Eisenring Zugang zu dessen Haus.
Selbstgefällig erklärt Biedermann, doch kein Unmensch zu sein und gewährt den beiden Obdach. Er und seine Frau Babette ahnen die Gefahr, können sich aber zu keiner klaren Haltung und Gegenwehr durchringen, weil sie ihre Ruhe und ihren Wohlstand nicht gefährden wollen.
Während Schmitz und Eisenring den Dachboden des Hauses mit Benzinkanistern anfüllen und das auch unumwunden zugeben, will Biedermann an einen Scherz glauben. Als er schließlich die Augen vor den Tatsachen nicht mehr verschließen kann, versucht er verzweifelt, sich mit beiden zu verbrüdern, um dem Schicksal einer Brandstiftung für sein Haus zu entgehen.
Max Frisch beschreibt in seiner zeitlos aktuellen Burleske „Biedermann und die Brandstifter“ eindrücklich unsere Neigung, die Lehren der Geschichte und offensichtliche Wahrheiten zu verdrängen, sie als Schicksal zu deuten.
Gerade in einer Zeit globaler Krisen, Kriege und Katastrophen, die allesamt in unserem Handeln und
Versagen gründen, und in der die Deutungshoheit über unsere grundlegenden Werte zunehmend von radikalen Kräften übernommen wird, deren Angriffe auf unsere freiheitlich-demokratische Ordnung sich häufen, soll uns das Stück eine besondere Mahnung sein.
25.10./1./2./.8./9.11.2024 – jeweils 20 Uhr – E-Werk Eschwege
Veranstalter: Junges Theater Eschwege
Regie und Gesamtleitung: Manfred Rehbaum und Heiko Alsleben